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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 27 — raube, wurde es im heiligen Haine an eine Eiche gehängt und von einem nie schlafenden feuerschnaubenden Drachen bewacht. 2. Jason unternimmt Den klrgonautenzug. Der König Peilas von Jolkos hatte seinen Halbbruder von der Herrschaft verdrängt. Aber er fürchtete die Hache und fragte das Orakel, vor wem er sich besonders hüten solle. Das Orakel erwiderte: „Sei aus der Hut °or den Manne mit einem Schuh!" Nach vielen Jahren kehrte der Sohn seines Bruders, Jason, der inzwischen zu einem stattlichen Helden erwachsen war, in sein Vaterland zurück, um sein Recht zu verlangen. Unterwegs hatte er einen Fluß zu durchwaten; dabei blieb %i einer seiner Schuhe im Schlamme stecken. Ais Jason nur mit einem Schuh bei seinem ©heim eintraf, gedachte dieser des Orakels, erschrak sehr und beschloß, den Jüngling durch List zu entfernen. (Er sagte ihm, er wolle ihm die Herrschaft geben, wenn er zuvor das Soldene Vließ aus Kolchis hole. Der tapfere Held war sogleich zu dem Abenteuer bereit. (Er rüstete ein großes Schiff aus, das er flrgo kannte, und lud die größten Helden Griechenlands ein, an der Fahrt teilzunehmen, von allen Seiten strömten sie herbei, unter ihnen Herkules, Theseus, der Sänger Orpheus und die Dioskuren (Söhne des Zeus) Kastor und Pollux. 3. Jason in Kolchis. Mutig segelten die Argonauten, d. i. firgojchiffer, ab und kamen nach manchen Gefahren glücklich in Kolchis titt. Der König Äetes nahm sie gastfreundlich auf. Rls aber Jason leinen Ruftrag erzählte, da trachtete ihm der König nach dem Leben. versprach ihm das goldene Vließ zu geben, wenn er zuvor eine !>hwere Ruf gäbe löse. Jason sollte zwei feuerschnaubende Stiere vor e|nen Pflug spannen, und auf'das damit gepflügte Land Drachenzähne fäen. Rus denen würden geharnischte Männer erwachsen, und die ^üsse er besiegen. Jason hätte unterliegen müssen, wenn ihm nicht kfe Königstochter Medea ihre Gunst zugewendet hätte. Aller Zauber* dünste kundig, gab sie ihm eine Salbe, die ihn gegen den feurigen fttem der Stiere schützte. So konnte Jason die Tiere bändigen, das £and pflügen und die Drachenzähne säen. Ais dann die geharnischten Jänner aus der Erde wuchsen, nahm Jason einen Zauberstein, den l*)m Medea gegeben, und warf ihn mitten unter die Männer. Alle sollten ihn haben, gerieten untereinander in Streit und erschlugen Itch gegenseitig. 4. Jason raubt das vlietz. Da wurde Äetes bange um seine Herrschaft, und er wollte den gefährlichen Helden nachts töten lassen.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
— y — nieder von der Erde. — Heben den Hauptgöttern gab es noch untergeordnete göttlichewesen. Da war die lieblichezrühlingsgöttin G st Sra. ^hr $eft, das der im Zrühling wiedererwachenden Natur, war den Deutschen so lieb geworden, daß später die in diese Zeit fallende christliche Zeier den alten Namen Ostern behielt. Gstäras Lieblingstier war der k)ase, der schon den Kindern der alten Deutschen die Ostereier legte. — ^uch glaubte man an die drei Nornen oder Schicftfalgöttinnen, in öeren Macht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft liegt.— Diewalküren begleiten als Schildjungfrauen Wodan auf das Schlacht« Jett), die Walstatt: sie „küren die Wal", d. H. sie bestimmen nach göttlichem Ratschluß die Helden, die in der Schlacht fallen sollen, und tragen sie auf ihren durch die Luft sausenden Nossen empor nach Walhall. — Ebenfalls in der Luft Hausen die neckischen und die bösen Elben oder Elfen. In der Tiefe der Erde sitzen die Zwerge als Hüter der Schätze. 3m Wasser wohnen die gefährlichen Nixen oder Wassergeister; sie lieben die Musik und mischen sich gern unter tanzende Menschen. — sahen unsere vorfahren im Brausen des Sturmes, in der wilden Seeschlacht und im stillen walten der Natur überall die leitende und Unkende Hand einer (Bottbeit. Der Glaube an die alten Götter war %en so ans herz gewachten, daß auch das Christentum ihn nicht ganz 'austilgen konnte; als Aberglaube in Sitte, Sage und Märchen lebt er lull weiter bis auf den heutigen Tag. 2. Btilfcur. Ein Sohn Wodans ist der jugendlich schöne Lichtet Baldur, der Liebling aller Götter; er mußte früh sterben. Die ?Q9c erzählt darüber folgendes: Baldur hatte schwere Träume, die xm Gefahr ankündigten. Um ihn zu beruhigen, nahm feine Mutter *rtgga allen Geschöpfen den Eid ab, daß sie ihm nicht schaden wollten; ur bte Mistel beachtete sie nicht, weil diese ihr zu ungefährlich schien! nun die Götter ihn gegen jede Gefahr gesichert glaubten, so warfen nö schossen sie zur Kurzweil mit allerhand Gegenständen nach ihm, />o das tat ihm keinen Schaden. Aber unter den guten Göttern, den )en, mar auch der böse Loki, der Gott des Zeuers. Der war neidisch us Baldur und suchte ihn zu verderben. Er gab dem blinden höbur, ew Bruder Baldurs, den Mistelzweig und leitete ihn an, damit auf ,ur3u werfen, hödur traf, und Baldur sank tot zur Erde; obgleich ein Gott gewesen war, mußte er hinab ins Totenreich zur Toten* rüttln Hel. 3. Die Götterdämmerung. Die Götter haben kein ewiges cn' öenn auch ihnen steht der Untergang bevor: in der Götter-

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 17

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 17 — er des Mettlaufs Sieger zu werden. Und so geschah es auch. Wohl rührten Günther und sein Lehnsmann hurtig die Schenkel und taten ihr Bestes; dennoch war Siegfried ihnen bald weit voraus und erreichte Qls erster den Duell, Aber wie durstig er war, in ritterlicher Höflichkeit ^artete er, bis der König des Landes herangekommen war, und legte inzwischen seine Waffen ab. Rls Günther den Durst gelöscht hatte, bückte auch er sich zum Quell hinab. Da raffte Hagen in Eile Sieg* frieds Waffen zusammen und trug sie beiseite; nur den Speer behielt er in der Hand und sprang schnell zum Brunnen zurück, wo Siegfried Noch in langen Zügen sich an dem kühlen Wasser erlabte. Da zielte fcer tückische Ittann nach dem Kreuze auf des Helden (bewand und entsandte dann den Speer mit aller Macht, wie fuhr da Siegfried Lobend auf! Und als er recht inne ward, wie ihm geschehen, da war ihm mit Blitzesschnelle alles klar; da suchte er nach den Waffen, sich Zu rächen, aber er fand nur den Schild. (Er raffte ihn auf und lief damit Hagen an; der aber floh vor dem wunden Manne, wie er noch por keinem geflohen war. Dennoch erreichte ihn der Held und schlug ihn mit dem Schilde, datz die (Edelsteine heraussprudelten und der ttlörder strauchelte. Schon wähnte der sein (Ende gekommen, da ließen die Schläge nach. Siegfrieds Kraft war dahin; aus der Wunde ragte die Speerstange, in Strömen rann sein Blut und färbte den Anger rot. fter Held sank in die Blumen, Todesblässe deckte sein Antlitz, und dunkel ward es vor seinen Augen. Mit (Brauen hatten die Ritter 9esehen, was da geschah; eilig kamen sie jetzt herbei und umstanden fraurig den herrlichen Ittann, den alle geliebt und bewundert hatten. Als aber auch Günther herzutrat und seines Schwagers Tod beklagte, da richtete sich dieser noch einmal auf und sprach mit matter Stimme: "Das tut wahrlich nicht not, daß der um Schaden klagt, der ihn an» ^stiftet hat. wehe, ihr Feiglinge, ihr ungetreuen Männer, was hatte lch euch zuleide getan? 3n Treuen habe ich euch stets gedient, und f° vergeltet ihr mir das! (Eure (Ehre habt ihr beschimpft und die Unserer Kinder, denen man nachsagen muß, daß ihre verwandten Meuchelmörder sind." Da trat auch der furchtbare Hagen heran und wach mit lästerndem Munde das Frevelwort: „3ch weiß nicht, was y klagt. Wohl uns! Jetzt haben wir niemand mehr zu fürchten, da Crde von diesem Manne befreit ist." Siegfrieds letzte Gedanken Hwebten hinüber zu seinem Weib und seinem Kind. Die Sorge um E ließ ihn noch nicht sterben, und er wandte sich wieder zu Günther: "Wollt ihr, König Günther, noch einmal Treue üben in der Welt, so Qoffntann, Das Nibelungenlied. <Bubru*. 2 I

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 18

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 18 — übet sie an meinem Weibe, Eurer Schwester; laßt sie Tuch von dem Sterbenden besohlen sein." Dann rang er in Schmerzen mit dem Tode. wie eine Weissagung kam das letzte Wort über seine Lippen: „Inein Tod wird dereinst an euch allen gerochen werden." Danach verschied er. 15. Kriemttilöens Klage. Nun kam die Zagdgenossen ein großes Zagen an, wie sie vor Frau Kriemfjilde bestehen sollten und wer ihr das große Herzeleid künden sollte. Rber Hagen schreckte auch davor nicht zurück; seine finstere Seele kannte weder Reue noch Scheu, der entgegenzutreten, der er ihr Liebstes genommen. (Er ließ also den Toten nach Worms schaffen und in dunkler Macht vor Kriemhildens Schlafgemach legen. Als sie am andern Morgen zur Messe gehen wollte, ward ihr angesagt, daß ein erschlagener Ritter vor der Tür läge. Sie brauchte nicht erst zu fragen, wer es wäre; mit furchtbarer Klarheit stand auf einmal alles vor ihrer Seele. „(Es ist Siegfried!" schrie sie auf; „Brunhilde hass geraten, und Hagen hat’s getan!'' Dann brach sie zusammen. Man führte sie zu dem Leichnam. Ste warf sich über ihn, hob sein schönes Haupt, bedeckte es mit Küssen und erhob herzzerreißende wehklage. Lange lag sie so, bis König Siegmund kam, dem man die Trauerbotschaft gebracht hatte, und seine Klagen und Tränen mit den ihren mischte. Lauter Jammer erscholl bald durch die ganze Stadt, und die Nibelungenrecken schrie nach Rache. Sie wappneten sich und kamen vor Kriemhildens Palast-Rber was hätte das Häuflein ausrichten können mitten im fremden Land! wie weh der Königin auch war, und rote bitter sie zürnte, dennoch riet sie, den Schaden durch ungleichen Kampf nicht noch mehren. Siegfried ward nun in einen kostbaren Sarg gelegt und fr* Münster aufgebahrt. Rues Volk strömte herzu, ihn noch einmal 3u sehen und für seine Seele zu beten. Da kam auch Günther mit seine" Mannen und wollte in die Klage einstimmen; aber Kriemhilde sprach-„Mit Unrecht klagt ihr, denn wäre es euch leid gewesen, so wäre dn' Tat nicht geschehen. Tretet heran zur Bahre; bei wessen Nahen &tc Wunde des (Erschlagenen wieder zu bluten beginnt, der ist ^ Mörder!" Da trat Hagen herzu, und die Wunde blutete. So war seine Untat allem Volke offenbar, und hatte man bisher um den Toten getrauert, so klagte man jetzt auch über die Schande. T)rcl Tage verblieb der Leichnam über der (Erde, während das jamme^ reiche Weib rotes Gold in Hülle spendete allen, die für des geliebten Mannes Seele beten wollten. Dann ward er zur Gruft getragen.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1918 - Leipzig : Voigtländer
20 — des teuren Mannes nicht folgte. (Es erschienen zu dieser Zeit in Xdorms Abgesandte vom Hunnenkönig Etzel, der fern in Ungarn an der Donau seinen Königssitz hatte und von dort aus all die weiten Länder beherrschte, die er mit seinen unwiderstehlichen Scharen unterworfen hatte. Den besten Ittann seines Reiches, Herrn Rüdeger von Bechlaren, hatte er mit stattlichern (Befolge entsandt, wahrlich, es mußte wohl etwas wichtiges sein, was er den Burgunder! 3u melden hatte. Hagen, der weitgereiste, der in seiner Jugend als Geisel im Hunnenland gelebt hatte, erkannte sofort die Fremden, begrüßte Herrn Rübeger mit Freuden und sagte seinem Herrn die Mär. Dcr verwunderte sich schier über den Besuch aus so fernen Landen und entbot alsbald den edlen Markgrafen zu sich. Freundlich hieß er ihn willkommen und fragte nach feinern Auftrag. Da erhob sich Rübeger und sprach: „König Etzel hat uns hierher gesandt und entbietet Euch seinen Gruß. Großes Herzeleid ist ihm und seinem Lande widerfahren, denn die treffliche Königin Hel che ist aus dem Leben geschieden. Einsam trauert nun der König und mit ihm das verwaiste Volk, dein Frau helche eine gütige Mutter war. Da nun die Kunde zu uns g*# drungen ist, daß der herrliche Siegfried gestorben und Frau Kriew# Hilde Wittib geworden ist, so soll ich für meinen Herrn um sie werben und ihren willen erkunden, ob sie im Hunnenlande Krone tragen mag." Mit Freuden erwiderte Günther: „Wohl mir der großen Ehre! nimmer werde ich (Eurem Könige ihre Hand weigern, wenn es ihr Wille ist, Euch zu folgen, verweilet als meine werten Gäste, so V.iu ich Euch in drei Ca gen Antwort sagen." Darauf beurlaubte sich Rübeger zur Herberge, und Günther pflog mit seinen (Betreuen Ro*5, Da waren alle eines Sinnes mit ihm; nur Hagen wiberriet den plan, „wenn Kriemhilbe", so ließ er sich tvarnenb vernehmen, „König (Etzels Weib wirb und über so große Macht gebietet, so wird sie nicht ruhen, bis sie sich an uns gerächt hat." Und was die andern auch barviber sagten, er blieb bei seiner Meinung. Da warb Gernot zornig und schalt ihn heftig: „wahrlich, unversöhnlichen haß trägst du gegen Kriemhilbe; lange genug haben wir bich gewähren lassen» allzuviel des Bösen ist ihr schon geschehen auf beinen Rat. Wenn ^ Rübeger folgen will, soll man sie nicht Hinbern." Unmutig schwieg Hagen, als er alle gegen sich sah. Markgraf Gere aber ging und melbete Frau Kriemhilbe die Botschaft. Doch heftig wies sie ih" ab und verstand sich nur zu dem einen, batz sie den Boten Etze^ empfangen wollte. Und als dieser am nächsten Tage zu ihr kam,

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 26 — mattnes Kind war. Des waren Wirt und Gäste froh; sie traten zum Hing zusammen, in dessen Mitte Giselher und die Maid stehen mußten. Da fragte man sie, ob sie einander wollten, und als die Jungfrau er* rötend bejaht hatte, umfing Giselher sie mit seinen Hrmen und gab % den verlobungskutz. Die Hochzeit sollte gehalten werden, wenn oie Gäste von Ltzels Hose zurückkämen. Darauf schieden die Bur» Sunden. Aber der treffliche Markgraf verehrte jedem der lieben Sreunde ein Gastgeschenk: Günther gab er ein Streitgewand, Gernot Richte er ein gutes Schwert — ach, wenn er gewußt hätte, welch trau* ttgen Dienst dieser ihm damit erweisen sollte. Hagen erbat sich von Srau Gotelinde einen starken Schild, den er an der wand hängen sah. Der Schild erinnerte die Markgräfin an einen teuren Helden, der ihn «tust getragen; nun empfing ihn der Tronjer und zeigte sich des Besitzes wert. 22. Oer Vurgunden Empfang an Etzels Hofe. Ms die öurgunden sich Ltzels Hofburg näherten, kam ihnen der ©stgotenfcönig °ietrich von Bern entgegen geritten, begrüßte sie freundlich und tarnte sie vor Kriemhildens 3orn; gar oft habe er sie noch um Sieg» Med klagen hören und wisse, daß sie ihren feinden haß trage. Doch Q ^schien sie schon selbst, zwang sich zu freundlicher Miene und küßte jjren Bruder Giselher, sonst aber keinen. Das war Hagen ein Zeichen %er Gesinnung, und er faßte den Schwertgriff fester. Nun wandte !lch die Königin auch zu ihm, maß ihn mit feindseligen Blicken und sprach: „(Euch mag hier willkommen heißen, wer (Euer freund jst - jh &in es nicht. Gder bringt Ihr mir zur Fürsprache für (Euch eine (Babe öom Rhein mit? Saget doch, wo habt Ihr meinen Schatz gelassen?" "ach diesem üblen Willkommen ward manchem trüb zu Sinne. Beim Antritt in den Saal wurden den Gästen die Waffen abgefordert. Hagen aber riet, sie nicht aus den Händen zu lassen, und sprach höhnisch Kriemhilde: „So hohe (Ehre begehre ich nicht, daß eine Königin ^eine Waffen zur Herberge tragen sollte; ich will mein eigener Kämmerer jein." Da erkannte Kriemhilde, daß die Gäste gewarnt waren, und sie ^Qgte laut darüber. Aber Herr Dietrich von Bern trat furchtlos vor Und bekannte sich als den Warner. Da schämte sie sich, daß ihr rachsüchtiges herz durchschaut war, und sie ging in den Palast. Kaum war sie zum Fenster getreten, so erblickte sie den verhaßten Wieder, denn dieser hatte sich inzwischen mit Volker abseits von der ^enge auf eine Bank niedergelassen. Der Zorn preßte ihr Tränen 9us den Rügen. Ris ihre Mannen sie meinen sahen, fragten sie nach

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 28 - er die Truchsessen, sprang die Stiege hinan und rief laut in den Saal hinein: „Hagen, mein Bruder, höre meine Not! Tot liegen alle unsere Knechte von der Hunnen Hand! Huf zum Kampf, jetzt geht es uns ans Leben!" Wie schnellte da Hagen vom Sitze auf! „hüte die Tür," rief er dem Bruder zu, „daß uns keiner entrinne!" Und er zog sein Schwert und führte einen Schlag. Der traf Kriemhildens Söhnlein, also daß das Haupt in der Mutter Schoß sprang. Da blieb kein Schwert mehr in der Scheide, von den Sitzen sprangen sie, Burgunden und Hunnen, hnd es ging an ein Streiten, daß der Saal unter ihren hieben erdröhnte, wild tobte der Kampf allenthalben, so daß auch Etzel und Kriemhilde in Gefahr kamen. In ihrer Not wandte sich die Königin wieder an Herrn Dietrich von Bern und beschwor ihn, sie zu retten. Da ließ der Held seine mächtige Stimme erschallen, daß sie gleich eines Büffelhorns Ton durch den Saal dröhnte und die Kämpfenden innehielten, um zu lauschen. Und er rief: „höre mich, Günther! Laß mich und meine Mannen Frieden genießen, denn wir hegen keinen haß gegen euch. Leid wäre es uns, das Schwert gegen euch ziehen zu müssen." Des freute sich Günther und rief dawider, Dietrich möge aus dem Saale führen, wen er wolle. Da gebot dieser den Seinen abzuziehen, nahm Etzel und Kriemhilde schützend in seine ctrme und verließ mit ihnen die Halle. 3hm folgte Rübeger und die von Bechlaren, denn auch ihm war es kummervoll, gegen feint lieben Gäste und Derwanbten zu streiten. Dann aber warb der Kampf fortgesetzt. Mann um Mann fiel unter den Streichen der Nibelungen, bis der letzte der Hunnen erschlagen war. Aber draußen standen ihrer noch ungezählte Scharen, also daß die Burgunden in dem Saale gefangen waren. Da gingen sie baran, Raum zu schaffen zu neuem Kampfe, schleppten die Toten und Idunben Zur Tür und warfen sie die Stiege hinunter. Dann setzten sich die Kampfmüben nieber, um zu ruhen; benn keinen Hunnen gelüstete jetzt nach fernerem Streite, ba bi« furchtbarsten der Burgunben, Volker und Hagen, den (Eingang bewachten. Durch Spottreben reizten beide die Zeinbe, so daß König (Etzel, so alt er war, nach Waffen rief und gegen sie anbringen wollte. Doch Kriemhilbe flehte ihn an, seines Lebens zu schonen, und traurig ließ er ab. Die Königin bot großen Lohn dem, der ihr Hagen erschlüge, benn nur an des einen Tod wollte sie ihre Rache erfättigen. Rber keiner von den Hunnen wagte ihn zu bestehen. Nur 3ring, ein Markgraf aus Dänenlanb, lief ihn an und tauschte mit ihm manch kräftigen Schlag; ihm nach stürmten

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1918 - Leipzig : Voigtländer
Dem schlossen sich die übrigen Kmelunge an. Sk baten die Bur» gunbett, daß sie ihnen Riibegers Leichnam herausgäben. Volker aber reizte sie durch üble Spottreben also, daß zuerst der kühne tdolfhart die (Bebulb verlor, vergeblich suchte Hilbebranb ihn zurückzuhalten; er sprang auf den Spielmann los, und ihm folgten alle andern Mannen des Berners. Rbertnals erhob sich lautes Kampfgetöfe, und als es wieder stille ward, waren die Nibelungen alle dahin bis auf Günther Und Hagen, und von Dietrichs Mannen lebte nur noch Hildebrand. Der entfloh vor fjagens Schlägen, seinem Herrn die böse Kunde zu Bringen. Nun war es an Dietrich, zu klagen, daß ihm, dem Heimat« flüchtigen Manne, sein bester Trost geraubt sei. Schnell roaffnete er sich, trat mit bitterer Beschwerde vor Günther Hin und begehrte zur Sühne, daß dieser mit Hagen sich ihm ergebe. Doch das versagten sie ihm, und er mußte durch Kampf die Seinen rächen. Zum letztenmal erklangen Schild und Schwert; dann führte Dietrich die Überwundenen gefesselt vor Kriemhilde, empfahl sie ihrer Gnade und entfernte sich weinend. Z Nun hatte die Königin den grimmen Feind in ihrer Hand; sie ließ ihn und ihren Bruder ins verließ führen. Dann trat sie vor Hagen hin und fragte ihn, ob er ihr wiedergeben wolle, was er ihr einst geraubt. Und als Hagen entgegnete, er habe geschworen, daß er bett Hort nicht zeigen wolle, solange einer seiner Herren am Leben sei, ließ sie Günther das Haupt abschlagen und brachte es Hagen. Da entsetzte sich dieser und sprach: „(Es ist alles gekommen, wie ich gedacht habe; den Schatz aber wezß jetzt nur (Bott und ich allein, den sollst du Nimmermehr bekommen." Da zog sie Siegfrieds Schwert aus der Scheide und gab dem Feinde den Todesstreich. Das empörte den stürmischen Mut des alten Hildebrand, daß ein solcher Held von eines tdeibes Hand erschlagen läge; im Grimm schwang er sein Schwert gegen die Königin, daß sie entseelt neben ihrem Todfeind zu Boden jattfc. weinend standen Dietrich und (Etzel bei bett Leichen, und mit Hnen trauerte das ganze £anb. Da war die höchste Lhre gesunken in den Tod, Die Leute hatten alle dort Jammer und schwere Not. Ittit Leiden war geendet des Königs hohe Seit, tdeil stets am letzten Ende die Liebe bringet Leid.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 32

1918 - Leipzig : Voigtländer
2. Gudrun. t. Zettel gewinnt 3rt ^egelingen an der deutschen Nordseeküste herrschte ein reicher König, Namens Heitel. Weite Lande außer feinen eigenen waren ihm untertan; und ihre Fürsten gingen gern an seinen Hof, sich ihm dienstwillig zu erweisen, denn freundlich war sein Gemüt, und mild führte er seine Herrschaft. Gst aber war er sehr einsam in seiner Burg, denn Dater und Mutter waren ihm gestorben, und er war noch unbeweibt. Da riet ihm Utorung» einer seiner Freunde, um Hilde, die schöne Tochter König hagens von Irland, zu freien. Und als hettel fragte, ob sie denn in Wahrheit so schön sei, als man rühme, sprach Ittorung weiter, der König solle nur zu seinem Lehnsmann horand von Dänemark senden, der wisse Auskunft zu geben, horand kam, brachte auch den weisen Frute mit, kündete aber von Hilde böse Mär. „Wohl ist sie", so sprach er, „aller Jungfrauen schönste, aber ihr Vater ist so wild und hoffärtig, daß er jeden, der um seine Tochter freit, töten läßt, wenn du sie dennoch zu werben gedenkst, so sende wenigstens den starken wate hin, der deine Mark zu Stürmen verwaltet." Alsbald entbot König hettel Herrn Wale zu sich, und nun pflogen sie alle Rats, wie sie das Abenteuer am besten bestünden. Sie kamen überein, daß hettel selbst daheim bleiben, die übrigen aber als Händler verkleidet mit reichem Kaufmannsgut gen Irland fahren sollten, auf daß sie Hübe mit List gewännen; doch sollten auch gewappnete Knechte in den Schiffen verborgen sein, damit sie gegen Gewalttat sicher wären. Ais alles aufs beste und prächtigste gerüstet war, stachen sie mit gürt* stigem winde in See und gelangten glücklich nach Irland. Sogleich Janöten sie dem König Hagen prächtige (Beschenke und baten um Frieden in seinem Lande, damit sie ungefährdet ihre Kostbarkeiten verkaufen 1 könnten. Hagen war über die reichen Geschenke so erfreut, daß er die Fremden zu sich entbot, ihnen zu danken. Sie gaben sich vor ihm als heimatflüchtige Leute aus, die König hettels 3orn ins (Elend getrieben. Da bot er ihnen Heimat und Schutz in seinem Lande an. Ais nun alles üolk zu den Kaufleuten am Stande strömte und jeder die

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 10 — zu stillen, wie er sie auch hinweist auf die Leidenschaft des Niederländers, auf den Jubel feiner Mannen, wie er sie auch vertröstet, daß er ihr später alles offenbaren wolle: sie bleibt traurig und verstimmt. Die Festfreude ist gestört, ein Mißklang hallt durch die Jubeltöne. Die Saat der Lüge hat zu keimen begonnen, die Siegfried und Günther vor wenig Wochen ausgestreut, da sie durch Trug Brunhilde gewannen,' wehe, wenn sie erst tiefer Wurzel schlägt und das Unkraut heranwächst! wieviel Tugend mag es dann überwuchern! Wieviel Glück wird es ersticken! 7. Siegfrieds Heimkehr. Als die Festlichkeiten vorüber waren, gedachte Siegfried endlich der Heimkehr. Freudig stimmte Krienthilde ihm zu, denn ob sie auch Wehmut beschlich, Abschied Zu nehmen von den Stätten, wo sie ihre Kindheit verbracht, so folgte sie doch gern dem geliebten Manne in die neue Heimat. Stolz verzichtete dieser auf ihr (Erbteil an Land und Burgen, das die Königsbrüder ihm anboten; nur das erlaubte er, datz Kriemhilde sich tausend tapfere Degen aus der burgunbifchen Ritterschar auswählte, die ihr als Hausgesinde nach Xanten folgen sollten. Gerne hätte sie Herrn Hagen von Trontje mitgenommen. Der aber warb gar zornig, als die stuf* forberung an ihn erging; seinem Könige habe er sich gelobt, dem gc" höre sein Leben bis zum letzten Atemzüge, dem wolle er untertaff bleiben und keinem andern. So ließen sie ihn denn und zogen davon, dem Laufe des Rheinstroms folgend, wie freuten sich König Siegmun und sein (Bemahl, als die voraufgesanbten Boten ihnen die Heimkehr ihres lieben Kindes meldeten! Beglückt schlossen sie uen Sohn, der s° lange in der Ferne gewesen war, und sein junges Weib in ihre Arme, und das ganze Land freute sich mit ihnen. Nun mochte der alternde Siegmunt) die Last der Krone nicht länger tragen und legte die Bürde der Herrschaft auf die jungen Schultern des starken Sohnes. Siegsrie war also jetzt König und herrschte mit Kraft und Gerechtigkeit übe seine Lande am Rhein im fernen Norden. < Sehn Jahre flössen den Glücklichen dahin, da wurde ihnen no^ besondere Freude zuteil: Frau Knemhild bekam einen Sohn, welch die (Eltern dem ©heim zu (Ehren Günther nannten. Und um dme Zeit kam ihnen Kunde, datz auch Brunhilde ihrem Gemahl ein Soq lein geschenkt, das man gleichfalls nach seinem ©heim Siegfrteo 9 tauft habe. Frau Siegelinbe war es noch vergönnt gewesen, (Enkel zu schauen, dann schloß sie die Augen für immer. ^ 8. Bruntiiitcns Trauer. Nicht so ungetrübtes Glück W
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